Haushaltsrede 2024

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Anne Loth,
geehrte Damen und Herren des Rates und der Verwaltung,
liebe Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Wipperfürth.

Bevor ich zum Haushalt 2024 unserer Hansestadt Wipperfürth Stellung nehme, möchte ich kurz auf das allgemeine Weltgeschehen eingehen.

Der russische Einmarsch in den Osten der Ukraine ist eine Katastrophe. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren brachte der Krieg großes Leid und Elend für die Bevölkerung in der Ukraine mit sich. Über 4,2 Millionen Menschen aus der Ukraine suchen Schutz in den westlichen EU Ländern; in Deutschland haben bisher ca. 1,2 Millionen Menschen Schutz gesucht. Trotz militärischer Unterstützung der Ukraine und wirtschaftlicher Sanktionen westlicher Nationen gegen Russland, ist ein Ende des grauenvollen Krieges nicht absehbar. Große Teile der westlichen und baltischen Bevölkerung befürchten, dass Russland den Krieg auch in weiteren Staaten fortsetzen wird. Die Nachrichten von Erschöpfung und Kriegsmüdigkeit in der ukrainischen Bevölkerung und auch bei den Soldaten nehmen in letzter Zeit zu. Ein Nachlassen der Unterstützung darf es aber nicht geben.

In vielen Kommunen sind die vorhandenen Aufnahmekapazitäten für Geflüchtete erschöpft, so auch in unserer Hansestadt Wipperfürth. Die vielen privaten Angebote Wipperfürther Bürger:innen zur Unterbringung von Geflüchteten reichen nicht aus. Zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge wurden inzwischen Wohncontainer bestellt.

Neben den Flüchtlingen aus der Ukraine kommen auch Geflüchtete aus Ländern wie Afghanistan, Iran, Syrien und der Türkei.

Als einen weiteren Brennpunkt im Nahen Osten muss der Überfall der Hamas am 07. Oktober des vergangen Jahres aus dem Gaza-Streifen heraus auf Israel genannt werden. Dieser Konflikt forderte viele Tote und mehrere Hundert Geiseln aus der Zivilbevölkerung Israels, die in das Gaza-Gebiet verschleppt wurden. Zur Vernichtung der Hamas begann Israel in den darauf folgenden Wochen mit einem Bodenkrieg im Gaza-Streifen. Auch dies führte zu Toten, Verletzten und einer humanitären Katastrophe im Gaza-Streifen. Auch hier sind ein Ende und die Folgen für die zur Flucht gezwungene palästinensische Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen nicht absehbar.

Die Verwaltung, Vereine und viele Bürger:innen leisten Großartiges mit privaten und ehrenamtlichen Hilfsangeboten. Ihnen gilt ausdrücklich ein besonderer Dank der UWG.

Ungeachtet der schwierigen Lage in der Welt gehört es auch zu den Aufgaben der Politik auf den Haushalt und die Entwicklung unserer Hansestadt Wipperfürth einzugehen, zu steuern und zu begleiten.

Haushalt / Eigenkapital

Ein kurzer Rückblick in 2023 zeigt, dass die gesamte Gewerbesteuereinnahme in Höhe von ca. 25,5 Mio. € auf einem außerordentlich hohen Niveau liegen wird. Dies wird im Wesentlichen mit Nachveranlagungen für die krisenbedingt herabgesetzten Vorauszahlungen der Vorjahre begründet und somit eine Ausnahme in 2023. Das Eigenkapital wird sich zum Ende 2023 durch die mehr eingenommenen Steuern von 16,0 Mio. EUR auf voraussichtlich ca. 21,9 Mio. EUR erhöhen. Dies ist leider nur ein kurzzeitiger Erfolg; durch die negativen Ergebnisse im Planungszeitraum bis 2027 wird sich das Eigenkapital wieder auf ca. 9,8 Mio. EUR reduzieren. Somit erleben wir eine Reduzierung des Eigenkapitals um ca. 78% im Vergleich zum Jahr 2007. Der Schuldenstand pro Einwohner wird sich in diesen 20 Jahren von 2.688 € auf 9.260 € mehr als verdreifachen.

Im Ergebnisplan für 2024 wird mit einem Gesamtbetrag an Erträgen von ca. 77,070 Mio. EUR und einem Gesamtbetrag an Aufwendungen von ca. 82,172 Mio. EUR geplant. Hieraus ergibt sich ein geplanter Jahresfehlbetrag von mehr als 5,1 Mio. EUR. Dieses Ergebnis kann jedoch auch nur erreicht werden, indem die Grundsteuer B drastisch von 630 % auf 860 % erhöht wird. Diese Erhöhung führt zu einer geplanten Mehreinnahme von ca. 1,7 Mio. EUR in 2024. Eine weitere Steuererhöhung, die der Gewerbesteuer, erfolgt in 2025 bis 2027 von 470 % auf geplant 499 %.
Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Zeiten nicht einfacher, besser werden. Steigende Ausgaben für Investitionen, Energie und Personal verhindern einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Nicht zu vergessen sind die gestiegenen Zinsaufwendungen für Investitions- und Kassenkredite, sowie die erhöhten Abschreibungen die den Haushalt künftig belasten werden.

 

 

Für den Haushalt der Hansestadt Wipperfürth darf die Corona- und kriegsbedingte Bilanzierungshilfe ab dem Haushalt 2024 nicht mehr in Anspruch genommen werden. Neben den in 2021 und 2022 gut 4,5 Mio. € kommen für 2023 6,6 Mio. € hinzu. Mit dem voraussichtlichen Ergebnis 2023 wird die Bilanzierungshilfe somit auf 11,1 Mio. € ansteigen. Dieser Betrag wird ab dem Haushaltsjahr 2026 über 50 Jahre abgeschrieben (222 T€ AfA pro Jahr) oder direkt gegen das Eigenkapital ausgebucht werden müssen.

Mit der geplanten Erhöhung der Grundsteuer B liegt die Hansestadt Wipperfürth im Spitzenbereich der Kommunen des Oberbergischen Kreises. Diese Mehrbelastung der Bürger kann künftig nur durch eine Erhöhung der Einnahmensituation gemildert werden.
Dies begründet den Antrag der UWG zur Priorisierung des Gewerbeflächenausbaus.

In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf eine Aussage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner in der Haushaltsprüfung für 2022 verweisen:

„ Bei der Aufstellung zukünftiger Haushalte sollte die Harmonisierung von Anspruch und Wirklichkeit – also der Planung der tatsächlich möglichen Leistung – wieder stärker in den Fokus genommen werden!“

Die UWG erachtet diesen Hinweis als sehr treffend ausgedrückt!

Es ist erforderlich die Ausgaben im Einklang mit den Einnahmen und den verfügbaren Ressourcen zu tätigen; nachhaltiges Wirtschaften ist für die Zukunft unumgänglich. Hiermit sind die Anträge der UWG zum Haushalt 2024 begründet.

Mit dieser Finanzmisere ist unsere Hansestadt Wipperfürth nicht allein. Auf immer höhere Ausgaben für Soziales, Klimaschutz und die Unterbringung von Geflüchteten auf der einen Seite und kein Geld für marode Straßen, Schulen und Feuerwehren auf der anderen Seite wird verwiesen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund schlägt angesichts von erwarteten massiven Finanzlöchern in den Kommunen Alarm und fordert ein Ende von Sozial-leistungserhöhungen ohne Gegenfinanzierung. Viele Kommunen können ihre Aufgaben nicht mehr gänzlich erfüllen; es wird in den Kommunen in 2024 mit einem Defizit von zehn Milliarden Euro gerechnet. Bund und Länder sind gefordert Abhilfe zu schaffen!

Stadtentwicklung

Die UWG hält es für richtig und wichtig die mittel- und langfristige Entwicklung der Hansestadt Wipperfürth im Blick zu haben. Mit der Entscheidung zum Stadtentwicklungskonzept – ISEK 2040 „Sieben Dörfer eine Stadt“ wurde Mitte 2023 ein Orientierungsrahmen für die langfristige Entwicklung der Hansestadt Wipperfürth einschließlich der Kirchdörfer verabschiedet. Leitsätze und Ziele sowie konkrete Handlungsempfehlungen und Maßnahmen wurden erarbeitet.
Aber auch hierbei sind Anspruch und Wirklichkeit stets in Betracht zu ziehen; nicht alle Wünsche sind umsetzbar und müssen abgewogen werden. In Anbetracht der Haushaltslage ist es erforderlich die definierten Ziele in machbaren, finanzierbaren Schritten zu verfolgen.

Neben dem Blick für die langfristige Entwicklung der Hansestadt Wipperfürth erachtet die UWG den Erhalt bzw. die Instandsetzung der städtischen Gebäude und der Infrastruktur für dringend erforderlich. Sanierungen und Modernisierungen wurden in den letzten Jahren vernachlässigt und stellen uns aktuell vor große Herausforderungen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Schulentwicklungsplanung und die Neuausrichtung von Rathaus / Kolpinghaus. Allein hierfür sind in den nächsten 4 Jahren Investitionen von annährend 120 Millionen Euro im Haushalt geplant.

Für die Schulentwicklungsplanung, Bedarfsanalyse und Erarbeitung der weiteren Vorgehensweise wurde das Planungsbüro conceptk beauftragt. Die Voraussetzungen für einen guten und qualifizierten Unterricht an allen Schulen der Hansestadt Wipperfürth, als Schulstadt, müssen geschaffen werden.

Angefangen mit der Analyse, Beurteilung und Bewertung der räumlichen Situation der Grundschulen aller Standorte, der Schülerzahlenprognose, der Betreuung/OGS, den weiterführenden Schulen mit Betreuung/Ganztag wurden mögliche Entwicklungsszenarien der Grundschullandschaft in der Hansestadt Wipperfürth erarbeitet.

Nachhaltige Entscheidungen müssen getroffen werden, die Investitionen in unsere Kinder und Enkelkinder sind wichtige Investitionen in unsere Zukunft und ein wichtiger Beitrag zu einem familienfreundlichen Wipperfürth. Für den dringend erforderlichen Neubau eines Schulcampus am Standort Mühlenberg für die Hermann-Voss-Realschule und die Konrad-Adenauer-Hauptschule stehen die nächsten Schritte hinsichtlich der weiteren Planung und stufenweisen Beauftragung an.

Mit der Schaffung des neuen Schulcampus für Haupt- und Realschule entsteht der notwendige Spielraum, um langfristig in den nächsten 5 – 10 – 15 Jahren auch die Grundschullandschaft zukunftsfähig umzubauen.

Schaffung von Gewerbe- und Wohnraum

Gerade in Zeiten der schwierigen Haushaltssituation mit steigenden Ausgaben und sinkenden Einnahmen hält die UWG den Ausbau neuer Gewerbeflächen für eine eminent wichtige Voraussetzung zusätzliche Steuereinnahmen zu generieren. Zusätzliche Arbeitsplätze erhöhen die Kaufkraft in Wipperfürth und helfen dabei den demographischen Wandel und sinkende Einwohnerzahlen aufzuhalten. Mit dem der Erhalt und der Schaffung neuer Arbeitsplätze in Wipperfürth wird gleichzeitig die Nachfrage nach entsprechendem Wohnraum steigen.

Die Akquirierung neuer Gewerbeflächen stellt sich nach wie vor als sehr schwierig dar. Wie bereits in 2023 berichtet, ist es der Verwaltung gelungen, Flächen Südlich Kluse für die Erweiterung des Gewerbegebietes zu erwerben. Das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans Gewerbegebiet Südlich Kluse wurde eingeleitet, Fortschritte der Erweiterung dieses Gewerbegebietes sind jedoch nicht zu erkennen. Fast neidvoll sieht man die wachsenden Gewerbeflächen in unseren Nachbarkommunen. Hiermit begründet die UWG den bereits genannten Antrag zur Priorisierung der Erschließung neuer Gewerbegebiete.

 

Flächen für den Wohnungsbau sind im Baugebiet Reinshagensbusch in der Vermarktung. Weitere Baugebiete z.B. in Kreuzberg – Rote Höhe oder Thier – Aher Busch sind in Vorbereitung.
Leider haben der Anstieg der Zinsen, die hohen Kosten für Baumaterialien und die allgemeine Inflation den Run auf das eigene Haus inzwischen gebremst.
Der Ausbau der Flächen im Neubaugebiet „Neye-Nord“ wird wohl weiter zurückgestellt werden müssen.
Aufgrund des demographischen Wandels wird zunehmend altersgerechter, barrierefreier, aber auch sozialverträglicher Wohnraum benötigt. Dies voranzutreiben gehört zu den Aufgaben der Stadt.

Der soziale Wohnungsbau wird immer schwieriger umzusetzen sein. Die UWG hatte sich bereits in 2023 mit einem Antrag dafür eingesetzt, bei neuen Wohnbaugebieten Flächen für den sozialen Wohnungsbau / Wohnraum für Menschen mit niederschwelligem Einkommen auszuweisen, sowie entsprechende Grundstücke dafür vorzuhalten. Nur so können wir unserer sozialen Verantwortung gerecht werden.

Durch die Schaffung von neuen Gewerbegebieten und neuem Wohnraum werden auch die Innenstädte, der Einzelhandel und Gastronomie profitieren. Es gehört zu unseren Aufgaben, die Städte lebenswert zu gestalten; als Identifikationsort einer vielfältigen Gesellschaft, wo Menschen zusammenkommen, zusammen arbeiten, Kultur genießen und auch einkaufen können.

Mobilität

Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist Voraussetzung für eine funktionierende Mobilität in der Hansestadt Wipperfürth. Der Erhalt und Ausbau der Straßen zu und in den Kirchdörfern, sowie sichere Rad- und Fußwege sind erforderlich. Von den bereits im Haushalt 2022 und dann für 2023 eingestellten Mitteln über 100 TEUR für die Planung von Radwegen sind für die Umsetzung bisher keine Haushaltsmittel geplant. Gerade aktuell aufgrund der Kostenexplosion im Energiesektor und dem Klimawandel bekommt die Fahrrad-Mobilität für manche Bürger*innen eine neue Bedeutung. Auch die stetige Instandhaltung der Gemeindestraßen mit den dafür eingeplanten Geldern trägt zu einer Mobilitätsverbesserung bei. Leider muss man feststellen, dass das geplante Deckenbauprogramm nicht ausreichend umgesetzt wird, der Zustand der Gemeindestraßen wird eher schlechter denn besser.

Positiv erwähnen möchte ich die Förderung des Landes NRW für die Beseitigung der Brückenschäden, die durch das Starkregenereignis in 2021 entstanden sind. Die Hansestadt Wipperfürth erhält per Billigkeitsleistung des Landes NRW knapp 5,1 Mio. €. Ziel muss es sein, die Förderung für die entstandenen Brückenschäden kurzfristig einzusetzen, um somit Umwege für den Verkehr zu vermeiden.

Nicht nur auf dem Gebiet der Hansestadt Wipperfürth ist die Verbesserung der Mobilität anzustreben, auch der Ausbau von Schnellbuslinien in unsere Nachbarstädte und in die Ballungszentren verbessert das Mobilitätsangebot. Hierzu sind die Gespräche mit den ÖPNV Anbietern zu intensivieren. Bereits Anfang 2019 wurde in den Medien berichtet, dass im Gebiet des NVR Mobilstationen entstehen sollten, an denen eine Vielzahl von Mobilitäts-angeboten gebündelt wird, Experten empfahlen 460 Standorte, davon 20 im Oberbergischen Kreis, eine wurde für Wipperfürth / Busbahnhof empfohlen. Ein Teilangebot könnte auch ein „Car-Sharing-Angebot“ sein. Andere Kommunen machen uns das vor; in Marienheide z.B. stehen seit Herbst 2023 zwei Autos als „Car-Sharing-Angebot“ zur Verfügung.
Mit der Fertigstellung des Kreisverkehrs am östlichen Zentrumseingang in Höhe der Polizeistation zeigt sich bereits eine Verbesserung des Verkehrsflusses am Surgeres Platz.

Zentraler Omnibusbahnhof – ZOB

Die Planungen zur Umgestaltung des „Busbahnhofes“ gehen bereits auf das Jahr 2001 zurück. Die letzten Planungen in 2021 / 2022 erfolgten durch das Planungsbüro StadtLandBahn. Die Entwicklung einer Vorzugsvariante erfolgte unter Beteiligung der Bürger*Innen.
Nach wie vor gibt es ein Pro und Kontra zu der erstellten Vorzugsvariante mit Verlegung einer Fahrspur in Richtung Innenstadt. Der Verkehrsfluss nach kompletter Fertigstellung des Kreisverkehrs an der Polizeistation sollte bei den Planungen ebenfalls betrachtet werden. Nach wie vor gilt es Möglichkeiten zu suchen, wie die Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofes zu einer Mobilitätsdrehscheibe vollzogen werden kann.

„Was lange währt, wird hoffentlich gut“. Die Frage wird sein, was können wir uns in der gegenwärtigen Haushaltssituation leisten.

Die Haltestelle auf der Hochstraße, als letzter Baustein des InhK, wird durch Fördermittel des Nahverkehr Rheinland (NVR) finanziert. Haushaltsmittel zum Ausbau der Bushaltestelle an der Hochstraße sind für das Jahr 2025 eingeplant. Auch hier gibt es nach wie vor ein Pro und Kontra zur Abbindung dieses Teilstücks. Eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt muss ermöglicht werden.

Klima, Umwelt und Natur

Nur durch den Schutz von Umwelt und Natur können wir dem Klimawandel entgegentreten. Wir sind mehr denn je gefordert und müssen dazu beitragen unseren Lebensraum auch lebensfähig zu erhalten und klimafreundlich zu gestalten. Die in 2022 abgestorbenen Wälder müssen von der Forstwirtschaft zeitnah wieder aufgeforstet werden. Bei unseren politischen Entscheidungen sind Umweltverträglichkeit und vor allem auf Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Hier geht es um den Erhalt und den Schutz unserer Natur, den Lebensraum für Mensch und Tier.

Auch eine klimafreundliche Energiegewinnung gehört zum Schutz von Umwelt und Natur. Unter der Überschrift „Unten Ackerbau, oben Solarstromerzeugung“ wurde in den Medien von einer Agri-PV Anlage berichtet. Auf einer Rekultivierungsfläche im Raum Bedburg wurde von RWE eine Demonstrationsanlage aufgebaut. Hier soll geforscht und gezeigt werden, wie Stromerzeugung und Landwirtschaft Hand in Hand gehen. Gerade ganz aktuell wird berichtet, dass der Oberbergische Kreis mit Vertretern der Kommunen, der Landwirtschaft sowie des Naturschutzbundes einen Handlungsleitfaden zur Steuerung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Oberbergischen vorgestellt hat.
Auch auf dem Gebiet der Hansestadt Wipperfürth sollten in Zusammenarbeit mit unseren Landwirten alle Möglichkeiten geprüft werden, die zur Energiegewinnung beitragen können.

Als Hochwasserschutz müssen Retentionsflächen geschaffen werden, die im Falle eines Hochwassers als Überflutungsflächen genutzt werden können. Das von der Verwaltung und dem Wupperverband als Hochwasserschutz angedachte Abschleifen der Staustufe am Wehr des Turbinenhauses bringt Untersuchungen zufolge nicht den erwarteten Erfolg für die Flächen wupperaufwärts und im Gaulbachtal. Auch handelt es sich um eine denkmalwürdige Industrieanlage die die Geschichte der Stadt mit geprägt hat. Die UWG spricht sich für den Erhalt der Staustufe aus.

Wipperfürth

liebens- und lebenswert

Bei diesem Thema möchten wir die freiwilligen Ausgaben der Hansestadt Wipperfürth für Kultur, wie die Bürgerstiftung „Wir Wipperfürther“, die Musikschule, oder auch die Stadtbibliothek hervorheben. Dazu gehört auch der Erhalt des WLS Bades. Hier sind die klimafreundliche Sanierung und ein weiterer Ausbau zur Energiegewinnung, z.B. durch eine Erneuerung des BHKW, in die Zukunftsplanungen mit aufzunehmen. In einigen Nachbarkommunen wurden die Hallenbäder geschlossen; der Bedarf in Wipperfürth kann sich dadurch erhöhen. Eine mögliche Erweiterung des Schwimmbeckens für den gestiegenen Bedarf, auch für den Schwimmunterricht, sollte in den Planungen berücksichtigt werden.

Zum Leben gehört auch der Tod.

Seit Jahren ein Thema ist die Sanierung und würdevolle Gestaltung der Trauerhalle am Westfriedhof. Bereits zu den Haushaltsberatungen 2022 und 2023 wurde von der UWG die zeitnahe Sanierung der Trauerhalle beantragt. Inzwischen wird die Sanierung der Trauerhalle Westfriedhof als „wartendes Projekt“ in der Prioritätenliste geführt. Der Zustand der Trauerhalle hat aus unserer Sicht etwas mit Würde und Wertschätzung gegenüber den Hinterbliebenen zu tun. Kurzfristig sollte hier eine Aufwertung der Trauerhalle erfolgen.

Wie bereits erwähnt, gilt es die wichtigen Themen wie die Erneuerung der Schullandschaft, die Neuausrichtung der Verwaltungsgebäude, die Schaffung von Wohnraum für alle Lebensbereiche; jung, alt und sozial gerecht, die Erweiterung der Gewerbegebiete und die Stärkung des Geschäftsangebotes in der Innenstadt im Blick zu halten.

Auch der Erhalt von Sportstätten in der Stadt und auf den Dörfern, die Gestaltung barrierefreier Spielplätze, oder die zuvor erwähnte Sanierung und Erweiterung des Walter Leo Schmitz Bades bereichert unsere Stadt. Begegnungsräume für Jugendliche, interkulturelle Treffpunkte, ein temporär autofreier Marktplatz und Kulturangebote für Alle tragen zu einem liebens- und lebenswerten Wipperfürth bei.

Ein besonderer Dank gilt den Wipperfürther Wirten rund um den Marktplatz. Der von ihnen in den letzten Jahren ausgerichtete Musiksommer erfreut viele Gäste von Nah und fern.

Nicht zu unterschätzen ist aber auch eine gewisse Unzufriedenheit im Land, die auch vor Wipperfürth nicht Halt macht. Die schwierige Haushaltslage und die Streitthemen im Bund, das Unrechtempfinden im Umgang mit den Geflüchteten, Proteste und Streiks vieler Berufsgruppen treiben die Menschen um.
Ein Erstarken der AfD insgesamt, resultierend aus der Unzufriedenheit der Bürger*Innen ist gefährlich!

Bereits vor sechs Jahren haben sich Politik und Verwaltung der Hansestadt Wipperfürth durch die Verabschiedung des Aktionsplans Inklusion und des Integrationskonzeptes für eine Stadt eingesetzt, in der jeder Mensch willkommen ist und die niemanden ausgrenzt. Wipperfürth ist bunt und vielfältig. Wir sprechen uns deutlich gegen den Rechtsextremismus aus und begrüßen die bundesweiten Gegendemonstrationen für den Erhalt der demokratischen Werte.

Viele ehrenamtlich wirkende Bürger*innen tragen zum Wohle unserer Gemeinschaft bei, müssen gehört und unterstützt werden. Dies gilt nicht nur für Vereine, auch soziale Einrichtungen wie die Bürgerstiftung „Wir Wipperfürther“, die „Fundgrube“ die „Ökumenische Initiative“, Mittwochsfrauen – /WippAsyl e.V., das Deutsches Rotes Kreuz, die Feuerwehrund letztendlich alle sozial- und karitativ wirkenden Personen und Einrichtungen, um niemanden zu vergessen.

Erfreulicher Weise wurde in 2023 erstmalig im Rahmen des Landesprogramms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ ein Heimat-Preis als Dank für herausragendes Engagement zur Förderung des gesellschaftlichen Miteinanders der Menschen in Wipperfürth vergeben. Geehrt wurden mit der Verleihung des Heimatpreises 2023 der Hansestadt Wipperfürth der Dorfladen Thier e.G. und der Trägerverein des von-Mehring Heimes für ihr gesellschaftliches Engagement. Das Ehrenamt soll hierdurch gestärkt und gefördert werden.

Im Namen der UWG ein herzliches Dankeschön

an alle ehrenamtlich Tätigen!

Ein Dank geht auch in diesem Jahr an unserer Bürgermeisterin Frau Anne Loth und unseren neuen Stadtkämmerer Herrn Jens Groll und dessen Team für die Unterstützung bei der Haushaltsberatung. Auch bei allen städtischen Mitarbeiterinnen, die uns bei der Ratsarbeit, in den Fachausschüssen unterstützt haben und bei alltäglichen Fragen stets mit Rat und Tat weiterhelfen, möchten wir uns ausdrücklich bedanken.

Verbunden mit dem Wunsch einer wertschätzenden Zusammenarbeit zum Wohle der BürgerInnen unserer Hansestadt Wipperfürth bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit.

Klaus Felderhoff
UWG – Fraktionsvorsitz